Das Münsteraner VU-Team

VU-Team Drohne fliegt
Das Münsteraner VU-Team
Zum Tatort kommt die Spurensicherung. Und wenn es einen schweren Verkehrsunfall gegeben hat? Dann übernimmt diesen Job das Verkehrsunfallaufnahmeteam.
Der Auftrag

Die Digitalisierung im Straßenverkehr betrifft auch die Spurensuche nach einem Verkehrsunfall. Was an einem Tatort die Spurensicherung übernimmt, übernehmen die Mitarbeiter des VU-Teams am Unfallort.

Denn in modernen Kraftfahrzeugen ist heute eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Diese können dazu führen, dass das klassische Spurenbild (zum Beispiel Brems- und Blockierspuren) am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist. 
Demgegenüber treten vermehrt Informationen, die in den Steuergeräten gespeichert werden und präzise unfallrelevante Daten liefern, in den Fokus.

Alles das korrekt zu erfassen und auszuwerten, ist Aufgabe des VU-Teams.

Das Team

Das VU-Team der Polizei Münster ist insgesamt zwölf Personen stark:

  • Der Leiter des VU-Teams ist Polizist und hat elf Mitarbeiter. 
  • Zwei Teammitglieder sind Regierungsbeschäftigte (ein Kfz-Mechatroniker und ein Vermessungstechniker). 
  • Neun Teammitglieder sind Polizisten, drei davon stammen aus dem Programm „Spezialisten zu Polizisten“ (zwei Elektriker und ein Speditionskaufmann).

Gemeinsam sind sie im Einsatz, um Polizistinnen und Polizisten im Wachdienst bei der Aufnahme schwerster Verkehrsunfälle zu unterstützen.

Die Technik 3D-Scanner 

Mit einem 3D-Scanner können die Mitarbeiter des VU-Teams ein 3D-Modell der Unfallstelle erstellen. Dieses Modell ermöglicht Sachverständigen, Sachbearbeitern, Staatsanwälten und Richtern, die Unfallstelle virtuell im Nachgang betrachten zu können. Es enthält mehrere Einzelscans: Von jedem einzelnen Scan-Standort aus können ein 360-Grad-Rundumblick durchgeführt, jede einzelne Spur herangezoomt und Abstände ausgemessen werden.

Drohne

Unsere Drohne ermöglicht Luftbilder und Übersichtsaufnahmen von Unfallstellen. Der Aufnahmewinkel kann eingestellt werden, sodass bei einer zentralen Aufnahme und einheitlicher Flughöhe mit aufgebrachter Skalierung am Boden ein maßstabsgerechtes Bild erstellt werden kann. So kann eine Skizze ersetzt werden.

Die Fotos der Drohne können anschließend genutzt werden, um die Farbinformationen auf ein sogenanntes Orthofoto (Gesamtbild aller Einzelscans, Draufsicht aus der Vogelperspektive) zu übertragen.

Die Drohne kann auch zu Aufklärungsflügen eingesetzt werden, beispielsweise bei der Suche nach Vermissten.

Auslesetechnik digitaler Fahrzeugspuren 

Mit digitalen Kontrollgeräten können die Spezialisten des VU-Teams Geschwindigkeiten, Lenk- und Ruhezeiten, Beschleunigungs- und Verzögerungsverhalten ermitteln. Nach einem Unfall ist das von besonderer Bedeutung, weil Aussagen von Unfallbeteiligten anhand solcher Auswertungen untermauert oder widerlegt werden können.

Mit Steuergeräten können die Mitarbeiter „Crashdaten“ (zum Zeitpunkt des Unfalls) und „Pre-Crashdaten“ (kurz vor dem Unfall) ermitteln. Fahrparameter wie Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, Bremspedalstellung, Lenkwinkeleinschlag und der Zustand der Assistenzsysteme sind dabei im Fokus und stellen wichtige Daten insbesondere bei einer unklaren Sachlage dar.

Zudem sind das Auslesen von Bremsanlagen (genauer gesagt: des Bremsmodulators) bei Nutzfahrzeugen, das Auslesen des Unfalldatenschreibers bei Sonderfahrzeugen wie Rettungswagen und Feuerwehrautos sowie das Auslesen GPS-basierter Speichereinheiten (Telematik) möglich.

Unfälle vermeiden

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110