Ein junger Mann zieht vor der Webcam seines Laptops sein T-Shirt hoch
Sextortion
Der Begriff Sextortion setzt sich aus den englischen Wörtern Sex und Extortion (= Erpressung) zusammen. Bei Sextortion geht es um sexuelle Erpressung. Was wie ein harmloser Flirt beginnt, endet mit hohen Geldforderungen.

Anbahnung über Soziale Netzwerke

Bei Sextortion lernt der oder die Betroffene zunächst eine fremde Person über ein soziales Netzwerk (häufig Instagram oder Snapchat) kennen. Im weiteren Verlauf lenkt diese die Kommunikation schnell auf Video-Telefonie um. Sie versucht, ihr potenzielles Opfer dazu zu überreden, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Diese sexuellen Handlungen zeichnen die Täter auf und drohen im Anschluss daran, das Video- oder Bildmaterial im Internet zu veröffentlichen, falls der geforderte Geldbetrag nicht gezahlt wird. Die Zahlung soll meist via Paypal erfolgen.

Verschiedene Varianten des Phänomens Sextortion

Bei einer anderen Variante von Sextortion verschicken die Täter an ihre Opfer ein Erpresserschreiben per E-Mail, in dem sie behaupten, kompromittierende Sexvideos von ihren Opfern aufgenommen zu haben.  Sie fordern Geldbeträge als Gegenleistung dafür, diese Videos nicht zu veröffentlichen. Derartige E-Mails werden häufig massenweise ohne konkretes Ziel als Spam-Mails verschickt.

Betroffene und Tätergruppen

Das Phänomen Sextortion betrifft mehrheitlich Männer, aber auch Frauen können betroffen sein. Meistens sind die Drahtzieher in Banden organisiert, operieren vom Ausland aus oder nutzen sogenannte Bots, um ihre Erpresserschreiben per E-Mail zu versenden. Ermittlungen bei den betreffenden Dienstanbietern laufen meist ins Leere oder weisen auf Täter im außereuropäischen Ausland hin. Eine zweifelsfreie Identifizierung der Täter ist meist nicht möglich. 

So schützen Sie sich vor sexueller Erpressung

  • Der beste Schutz: Stimmen Sie niemals Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu, besonders dann, wenn Sie die Person erst seit kurzem kennen!
  • Nehmen Sie in Ihren Sozialen Netzwerken keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen an.
  • Seien Sie zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber.
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und Privatsphäreeinstellungen.
  • Stimmen Sie nicht vorschnell einem Videochat zu.
  • Im Zweifel: Verdecken Sie die Chat-Kamera zunächst, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten.
  • Halten Sie die Betriebs- sowie Virenschutzsysteme auf Ihren online genutzten Endgeräten wie Smartphone, Laptop, Tablet oder Computer immer auf dem aktuellsten Stand, um sich vor Schadsoftware, sogenannter Malware, zu schützen. Es gibt Malware, die Ihre Webcam problemlos aktiviert und Sie damit jederzeit filmen kann.

Falls Sie bereits erpresst werden

  • Erstatten Sie in jedem Fall Anzeige bei der Polizei.
  • Überweisen Sie kein Geld. Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf.
  • Brechen Sie den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab, reagieren Sie nicht auf Nachrichten.
  • Sichern Sie die Chatverläufe und Nachrichten mittels Screenshots.
  • Und falls bereits Veröffentlichungen geschehen sind: Kontaktieren Sie den Betreiber der entsprechenden Seite und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial gelöscht wird. Nicht angemessene Inhalte kann man den Seitenbetreibern meist über eigens hierfür eingerichtete Buttons melden.

Weitere Informationen

...zum Phänomen Sextortion und weiteren Gefahren im Internet finden Sie auf der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes: www.polizei-beratung.de

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110