Polizeinotruf in dringenden Fällen: 110

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Bild Seniorin am Telefon
Sicherheit für Senioren - Am Telefon
Der Enkeltrick, der falsche Polizeibeamte...
Aktuell

Aktuell melden sich Trickbetrüger am Telefon als Polizeibeamte vom LKA, BKA oder von INTERPOL. Angerufene werden aufgefordert, auf keinen Fall mit der örtlich zuständigen Polizeibehörde Kontakt aufzunehmen, weil es sich um Ermittlungen auf höherer Ebene handele, in die Polizei vor Ort nicht eingebunden sei.
So wird das Opfer weiter isoliert. Der Notruf 110 wird oft nicht gewählt.

Tipp Ihrer Polizei:
Beenden Sie diese Telefonate selbst und rufen Sie die 110!
 

Der Enkeltrick

Täter, die als angeblicher Verwandter oder Bekannter anrufen, melden sich nicht mit dem eigenen Namen, sondern lassen Angerufene raten, wer da wohl am Telefon sein könnte. Wenn dann noch gedrängt wird „Opa, Du wirst doch wohl Deinen Enkel erkennen“ oder  „Elisabeth, wir haben doch damals nebeneinander gewohnt“, will man sich nicht eingestehen, dass man den Anrufer nicht erkennt.
In der Hoffnung, dass der Angerufene sich auf dieses „Ratespiel“ einlässt, erfahren die Täter so den Namen einer Person aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis und geben sich im weiteren Gespräch als diese Person aus.

Sollte das Opfer Zweifel an der Identität des Anrufers äußern, werden diese mit fadenscheinigen Argumenten ausgeräumt:

  • - die Telefonleitung ist schlecht
  • - schlechter Handy-Empfang
  • - viele Leute in der Nähe, man kann nicht lauter sprechen
  • - Stimme ist wegen einer Erkältung verändert

Im weiteren Verlauf des Gespräches verlangt der/die Verwandte oder Bekannte sofort viel Geld.
Als Gründe werden oft ein Auto-Schnäppchenkauf, Kauf oder Anzahlung einer Immobilie, gerichtliche Zahlungen oder Ähnliches genannt.
Wenn die Täter im weiteren Telefonat noch mehr Details über die Lebenssituation des vermeintlichen Anrufers in Erfahrung bringen, bauen sie dieses Wissen in das weitere Gespräch mit ein. So erscheint das vermeintliche Anliegen für das Opfer nachvollziehbar.
Senioren werden auf ihrem Weg zur und von der Bank zurück teilweise beobachtet. Sobald die wieder zu Hause eingetroffen sind, geht der nächste Anruf beim Opfer ein. In dem nächsten Telefonat wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt, weil der Täter als angeblich nahestehende Person nicht selbst beim Opfer erscheinen kann. Der Betrug würde dann sofort bemerkt werden. Der Bote wird als ein vertrauenswürdiger Freund des Anrufers avisiert. Manchmal wird noch ein Code-Wort vereinbart, um das Opfer in Sicherheit zu wiegen.
So werden immer wieder große Geldsummen an Unbekannte über- geben … und sind weg!
 

Der falsche Polizeibeamte

Während der falsche Enkel noch auf die Hilfsbereitschaft von Oma oder Opa und damit auf begrenzte Geldsummen angewiesen ist, hat der falsche Polizeibeamte ganz andere Möglichkeiten, um bei seinem Opfer mit einem Angst- und Bedrohungsszenario viel höhere Geldsummen zu ergaunern.
In der Regel geht der erste Anruf der Täter am späten Abend ein. Da ist das Opfer gedanklich schon bei der Nachtruhe. Und wenn dann nach 22 Uhr das Telefon klingelt, nimmt man mit der Sorge um nahe Verwandte den Anruf entgegen. Aber dann meldet sich der Kriminalhauptkommissar Schneider. Wenn man in den bisherigen 70 Jahren seines Lebens noch nie etwas mit der Polizei zu tun hatte, dann ist das alleine schon ein richtiger Schock.
Und ein Schock verändert in jedem Lebensalter Wahrnehmung und Reaktionsmöglichkeiten ganz erheblich, das ist wissenschaftlich belegt.
Um das Opfer in Sicherheit zu wiegen, lassen die Täter mit technischen Tricks auf dem Telefondisplay die Nummer 110 erscheinen.
Der angebliche Hauptkommissar schildert ausführlich die angebliche Festnahme eines Bandenmitglieds nach einem Einbruch in der Nachbarschaft des Opfers. Weitere - hochgefährliche - Täter seien flüchtig. Bei dem Festgenommenen habe man Notizen gefunden, aus denen zu schließen sei, dass diese Bande auch bei dem Opfer einbrechen wollte.
Mit diesen Schilderungen wird bei dem Opfer noch größere Angst und ein enormer psychischer Druck aufgebaut. Auf die Frage, ob man Geld oder Wertsachen zu Hause hat, antwortet das Opfer dann manchmal bereitwillig, weil dieser seriös erscheinende angebliche Polizeibeamte zum angeblichen Schutz des Opfers die Sicherstellung aller Wertsachen anbietet, damit diese nicht von den flüchtigen Tätern gestohlen werden können.
Mit der Beruhigung, das Opfer solle alle Türen und Fenster geschlossen halten, die Polizei werde bis zum Morgen vermehrt Streife fahren, wird das Opfer in die Nacht entlassen, man werde sich morgen wieder melden. Bis dahin dürfen Angerufene mit niemandem darüber sprechen, denn man wisse noch nicht, mit wem die Bande zusammen arbeite.
Diese Nacht kann man sich vorstellen …
Physisch und psychisch weiter geschwächt wartet das Opfer am nächsten Tag auf den angekündigten Rückruf der Polizei.
Es folgen unter Umständen mehrere zermürbende Anrufe verschiedener Täter, die dem Opfer die Arbeit einer Ermittlungskommission vorgaukeln. Das Opfer wird in Telefonaten, die über Stunden dauern können, mit angeblichen Informationen überhäuft und fühlt sich in die Ermittlungsarbeit mit hineingezogen.
Wer sich jetzt immer noch gegen die Zusammenarbeit mit der angeblichen Polizei wehren will, wird zunehmend beleidigt und bedroht.
Das Opfer würde sich bei mangelnder Kooperationsbereitschaft strafbar machen. Es wird mit Bestrafung und Inhaftierung gedroht.
Das Opfer wird instruiert, was in der Bank zu sagen ist, wenn ein Bankmitarbeiter auf einen möglichen Betrug hinweisen will.
Ein derart zermürbtes Opfer übergibt dann einem angekündigten Boten - i.d.R. ist das der angebliche Kriminalbeamte in Zivil - alle Habseligkeiten und bleibt verzweifelt zurück.

Aktuell arbeiten die Täter, die sich als Polizeibeamte ausgeben, auch mit einer veränderten Masche:
Opfer sollen große Geldsummen übergeben, um eine ärztliche Behandlung eines nahen Verwandten oder dessen Inhaftierung nach einem verschuldeten Verkehrsunfall im Ausland zu regeln.

Hinweise Ihrer Polizei

Niemals ist die sofortige Zahlung einer Geldsumme erforderlich - weder bei Auto- oder Immobilienkäufen, noch bei ärztlicher Versorgung oder Rechtsstreitigkeiten im Ausland!

Die Polizei ruft nie mit 110 auf Ihrem Display an

Die Täter sitzen in der Regel im Ausland und können über den dortigen Telefondienstanbieter jede gewünschte Rufnummer bei Ihnen erscheinen lassen, also auch die von Zoll, BKA, einer Rechtsanwalts-Kanzlei oder andere. Die 110 ist der Notruf, den Sie selbst in einer Notlage anrufen können, von dort gehen niemals Anrufe bei Ihnen ein.

Namen des Anrufers nicht erraten

Jedes Raten und jedes „laute Nachdenken“ liefert dem Täter Informationen, auf die er sein weiteres betrügerisches Vorgehen aufbauen kann.

Keine persönlichen Daten preisgeben

Ihre Polizei wird niemals Fragen nach Zahl und Aufbewahrungsort Ihrer Wertsachen oder nach Ihren Kontodaten stellen. Geben Sie niemandem telefonisch Ihre Daten weiter.

Rückruf tätigen

Um die Echtheit solcher Anrufe zu überprüfen, sollten Sie das Telefonat mit dem Enkel oder dem Polizeibeamten selbst beenden. Rufen Sie anschließend mit einer Telefonnummer, die Ihnen bekannt ist oder die Sie selbst herausgesucht haben, bei Familie oder Behörde an. So können Sie sich über das Anliegen des Anrufers vergewissern.

Auflegen ist erlaubt

Der sicherste Weg, sich der manipulativen Gesprächsführung dieser Täter gar nicht erst auszusetzen ist, merkwürdige Gespräche sofort zu beenden. Werden Sie nicht das Opfer Ihrer eigenen Höflichkeit.

Alt klingende Vornamen, kurze Rufnummern

Täter finden Ihre Opfer häufig in Telefonbüchern, auch in älteren.
Edith und Wilhelmine, Bernhard und Alfons sind Namen, die sehr wahrscheinlich zu lebensälteren Menschen gehören. Ein Straßenname in einem gutsituierten Wohnviertel lässt auf finanzielle Reserven schließen. Eine kurze Rufnummer gehört i.d.R. zu einem alten Telefonanschluss. Alte Anschlüsse werden vermutlich von lebensälteren Menschen genutzt.
Das alles sind wertvolle Informationen für die Täterbanden.
Der eigene Telefonbucheintrag sollte unter diesen Gesichtspunkten überdacht werden.

Polizei informieren

Rufen Sie in jedem Fall die Polizei an, auch wenn Sie keinen finanziellen Schaden erlitten haben.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110