Stadt und Polizei stärken Entwicklung des Bahnhofsumfelds

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Teilnehmende der Pressekonferenz
Stadt und Polizei stärken Entwicklung des Bahnhofsumfelds
Gemeinsames Vorgehen für mehr Sicherheit und ein attraktiveres Viertel / Neuer Runder Tisch für die Bahnhofs-Westseite
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Polizei Münster
Polizei Münster

Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Sicherheit, besserer Austausch: Mit gebündelten Kräften gehen Stadt und Polizei gemeinsam vor, um die Situation rund um den Hauptbahnhof in Münster zu verbessern. „Wie in vielen anderen Städten gibt es auch bei uns rund um den Bahnhof besondere Herausforderungen, die wir entschlossen angehen. Dabei müssen wir verschiedene Interessen und Bedürfnisse unter einen Hut bekommen, damit sich alle im Viertel wohler fühlen“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. Auf der Ost- wie auf der Westseite des Bahnhofs sind einige Aufwertungen schon sichtbar, weitere Maßnahmen sollen folgen.

In gemeinsamen Workshops haben Stadt und Polizei ausgearbeitet, wie ihr Schulterschluss in der Praxis aussieht: Sicherheit wird als gemeinsames Ziel über Zuständigkeitsgrenzen hinweg verstanden, die Ursachen von Kriminalität und Unsicherheitsgefühl gehen die beiden Behörden mit weiteren Partnern interdisziplinär und abgestimmt an.

„Wir müssen an einem Strang ziehen und das tun wir auch. Das ist ein positives Signal aus dieser neuen Art der Zusammenarbeit. Die Maßnahmen sind aufeinander abgestimmt und greifen ineinander. So heben wir Synergien“, so die Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf. Dabei sind auch die Perspektiven von Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK) und der Immobilien- und Standortgemeinschaft Bahnhofsviertel (ISG) eingeflossen. „Wir nutzen die unterschiedlichen Perspektiven aus Wirtschaft, Anwohnenden, Stadt und Polizei, um uns zusammen für die Menschen im Bahnhofsviertel stark zu machen. Es gibt bereits positive Veränderungen, die wir klar auf unser gemeinsames Handeln zurückführen können. Das bestärkt uns darin, weiterzumachen“, sagt die Polizeipräsidentin. „Wir haben gelernt, dass wir gemeinsam stärker sind. Jeder muss seiner Verantwortung gerecht werden. Das gelingt am besten, wenn wir Kräfte bündeln“, so ihr Fazit.

Gemeinsam konsequent gegen Kriminalität

„Der Bahnhof ist seit Jahren Münsters chronischer Kriminalitätsschwerpunkt, an dem sich Drogenhandel und -konsum sowie Straftaten konzentrieren. Deshalb gehen wir gerade in diesem Bereich mit aller Konsequenz vor“, so Dorndorf. Mit Ermittlungskommissionen, Videobeobachtung, Bereichsbetretungsverboten, Zwangsgeldern und Ingewahrsamnahmen, Waffentrageverboten sowie der Sicherstellung von Bargeld geht die Polizei bei Strafverfolgung und Gefahrenabwehr stringent vor.

Um zielgerichtet auf Entwicklungen im erweiterten Umfeld des Bahnhofs reagieren zu können, tauschen Stadt und Polizei im Gemeinsamen Informationszentrum der Polizei regelmäßig Lagebilder aus. Mögliche Angsträume werden so frühzeitig erkannt. Im Bereich der Promenade und der Parkanlagen etwa konnte die Stadt mittels besserer Beleuchtung sowie koordinierten Maßnahmen bei Grünschnitt und Ruhebänken helfen, Tatgelegenheiten zu verringern. „Im Bahnhofsumfeld sind wir immer wieder mit neuen Problemstellungen konfrontiert. Deshalb ist uns wichtig, in einem beständigen guten Austausch mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort zu sein, um auf diese Dynamiken gute Antworten zu finden“, so Oberbürgermeister Lewe.

Mit integrativen Kontrollaktionen und Schwerpunkteinsätzen von Polizei, Kommunalem Ordnungsdienst, Zoll, Finanzbehörden und weiteren Partnern zeigen die Sicherheitsbehörden immer wieder Präsenz im Bahnhofsviertel, gehen gemeinsam gegen Straftaten vor und erhöhen das Sicherheitsgefühl im Viertel.

Neuer Runder Tisch nimmt Bahnhofs-Westseite in den Blick

Als Pendant des Runden Tisches, der die Entwicklung des Bremer Platzes auf der Bahnhofs-Ostseite begleitet, wurde in diesem Sommer ein Runder Tisch für die Westseite des Bahnhofs gegründet. Wie können die Windthorststraße als Achse vom Hauptbahnhof in die Altstadt und das umliegende Quartier attraktiver werden? Zu dieser zentralen Frage tauschen sich Akteure aus der Nachbarschaft wie die ISG, Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und Verbänden unter Moderation von städtischem Ordnungsamt und Münster Marketing mit der Polizei aus.

„Das Erscheinungsbild der Straßen und Plätze spielt für das Sicherheitsgefühl der Menschen eine wichtige Rolle“, sagt Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer. „Die Stadt lässt deshalb das Bahnhofsumfeld häufiger säubern, mittlerweile führen die awm hier täglich eine Vollreinigung durch. Daneben werden in mehreren Bereichen störend abgestellte Fahrräder in das Parkhaus Bremer Platz umgestellt oder durch Bodenmarkierungen neu geordnet.“ 

Die eigens für den erweiterten Bahnhofsbereich eingesetzte Präsenzstreife des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) hat alleine in den vergangenen zwölf Monaten 5.920 Kontrollen durchgeführt und dabei aus unterschiedlichen Anlässen 2.638 Platzverweise gegen sogenannte Störer erteilt. Heuer: „Die uniformierte Präsenz trifft auf eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung.“

Videobeobachtung erfolgreich

Die im März 2024 von der Polizei gestartete Videobeobachtung in der Windthorststraße und Achtermannstraße hat zu einem neuen Sicherheitsgefühl für Pendler und Anwohnende beigetragen. Auch die objektive Sicherheitslage hat sich in diesem Bereich bis hin zum Berliner Platz seitdem deutlich verbessert. „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache – die Maßnahme ist ein Erfolg“, so Martin Fischer, Direktionsleiter Gefahrenabwehr/Einsatz der Polizei.

Veränderter Drogenkonsum führt zu mehr Verelendung

Parallel dazu müssen Polizei und Stadt auf eine sich verändernde Drogenszene reagieren. Der Konsum von Freebase und Crack, chemisch verarbeiteten Kokain-Formen, ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. „Wir stehen dazu im Austausch mit anderen Städten, die wie wir mehr Verelendung und teilweise auch psychische Auffälligkeiten der Suchtkranken registrieren“, berichtet Cornelia Wilkens, Sozialdezernentin der Stadt Münster. „Ein interdisziplinär erarbeitetes Expertenpapier zeigt verschiedene Handlungsansätze in den Bereichen Prävention, Beratung und Behandlung auf.“

Dazu gehören ein verbesserter Zugang zu niedrigschwelligen Hilfsangeboten durch den Ausbau der aufsuchenden Sozialarbeit am Bremer Platz sowie der aufsuchenden medizinischen Hilfen. Die Stadt Münster unterstützt weiterhin das Drogenhilfezentrum des Vereins Indro. Seit dem Frühjahr setzt die Stadt zudem das sogenannte Tagelöhnerprojekt am Bremer Platz um. Dabei übernehmen Menschen aus der offenen Drogenszene verschiedene Arbeiten vor Ort und erhalten dafür eine kleine Aufwandsentschädigung. 

Mit einer gezielten gemeinsamen Präventionskampagne wollen Stadt und Polizei insbesondere Kinder und Jugendliche vor dem Einstieg in die Drogensucht bewahren. „Es sind einfach zu große Mengen an Drogen auch in Münster im Umlauf.“, betont Jürgen Dekker, Leiter der Kriminalpolizei Münster. „Gerade in Zeiten der Cannabisfreigabe ist es umso wichtiger, vor den Folgen erhöhten Drogenkonsums zu warnen und Kinder und Jugendliche zu schützen“, so Dekker weiter.

Bremer Platz wird von Nachbarschaft angenommen

Positiv entwickelt sich der neugestaltete Bremer Platz. Der südliche Teil füllt sich seit der Fertigstellung in diesem Sommer zunehmend mit Leben. Die benachbarte Montessori-Schule nutzt insbesondere die Spiel- und Sportgeräte. Das im vergangenen Jahr mit einer zusätzlichen Stelle verstärkte Quartiersmanagement hat viele lobende Rückmeldungen zur Gestaltung und Sauberkeit des Platzes bekommen. Mit Veranstaltungen für die Nachbarschaft wie einem gemeinsamen Picknick mit Boule- und Tischtennis-Spiel stärkt das Quartiersmanagement die Akzeptanz des Platzes im Viertel zusätzlich.

Durch die hellere und attraktivere Neugestaltung des Hamburger Tunnels will die Stadtverwaltung das Bahnhofsviertel weiter aufwerten. Im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept Münster-Innenstadt sind für die Zukunft auch die Umgestaltung des Berliner Platzes und der Windthorststraße vorgesehen.

Eine Übersicht der umgesetzten und geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Bahnhofsumfeld hat die Stadtverwaltung in einer Vorlage zusammengefasst, die am 9. Oktober in den Rat eingebracht wird.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110