Unabhängig von den laufenden Ermittlungen und rechtlichen Fragen bieten unsere OpferschützerInnen den Beteiligten in individuellen Gesprächen Hilfe und Orientierung an, um die Folgen des Unfalles bestmöglich zu verarbeiten. Dabei werden die betroffenen Personen vor allem über „normale“ Belastungsreaktionen bei schweren Verkehrsunfällen aufgeklärt und es wird gemeinsam ausgelotet, ob noch weiterführende Hilfsangebote von fachlich geeigneten Institutionen und Netzwerken in Frage kommen.
Schilderung der Unfallbeteiligten Frau S. eine Woche nach ihrem Verkehrsunfall:
„Unmittelbar nach dem Unfall ging es mir sehr schlecht. Ich hatte zwar zum Glück nur oberflächliche Verletzungen, aber große Probleme meinen Alltag wieder aufzunehmen. Im Krankenhaus schläft man immer schlecht, aber zu Hause wurde es im eigenen Bett auch nicht besser. Ich bin jede Nacht mit Herzrasen wach geworden und konnte nicht wieder einschlafen. An geregelte Arbeitszeiten war überhaupt nicht zu denken. Die Unfallstelle liegt auf dem direkten Weg zum Einkaufsladen. Ich habe große Umwege in Kauf genommen, um dort nicht lang zu müssen. Und an Fahrradfahren war überhaupt nicht zu denken. Ich dachte, ich werde verrückt.
Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, all das ist eine total normale Reaktion auf den Unfall. Und alleine dieses Wissen hat mich beruhigt. Die Hinweise von Seiten des Opferschutzes der Polizei haben mir wirklich geholfen. Ich habe sehr darauf geachtet, das zu stärken, was mir gut tut. Und ich wusste, wenn es nicht besser wird, wo und wie ich mir Hilfe holen konnte.“